Aus alter Zeit

(Charly Foncken) Im Jahresbericht 1940 des TV Linn schrieb der damalige Schriftführer Konrad Schaub Folgendes: „Auch das Kriegsjahr 1940 brachte trotz vieler Erschwernisse das Vereinsleben nicht zum Erliegen. Im Gegenteil, es wurde wacker weitergearbeitet. Der Winter mit großer Kälte, Eis und Schnee und die Belegung des Turnsaales mit den von Polen zurückkommenden und zum Einsatz an der Westfront bestimmten Truppen verhinderte die Durchführung des Turnbetriebes für die Zeit. Trotzdem nahm eine zusammengestellte Mannschaft des Vereins am Gerätemannschaftskampf in Kaldenhausen teil und errang den 5. Sieg mit 211 Punkten. Eine wackere Leistung der Turner, die in Anbetracht der Verhältnisse volles Lob verdient.
Da auch unser Verein bei den diesjährigen Veranstaltungen für das WHW nicht fehlen wollte, entschloss sich unser Turnwart Willy Schmitz kurz und bündig, da die Säle belegt waren, mit den ihm noch zur Verfügung stehenden Turnern auf dem Marktplatz aufzutreten. Die Vorführung wurde von den anwesenden Zuschauern mit Beifall aufgenommen. Eine dabei durchgeführte Büchsensammlung erbrachte das Ergebnis von RM 10,84. für das WHW
Wegen Einberufung des Vereinswirtes und Schließung von Wirtschaft und Saal war für uns die regelmäßige Abhaltung der Turnstunden vorbei. Wenn auch auf dem Platze in den Sommermonaten geübt werden konnte, war dies doch wegen des umständlichen Transportes der Geräte kein vollwertiger Ersatz und so wurde beschlossen, Vereinsheim und Turnen nach Karl Hintzen (später Gottschalk und Kaisler) zu verlegen. Wir wurden gerne aufgenommen und können mit dem Wechsel bis heute zufrieden sein. (Die Gaststätte Hintzen hatte im hinteren Bereich einen Saal, der im Krieg zerstört wurde).
Auch unser Vereinsführer Heinrich Jägers musste uns nun leider verlassen, wie schon so viele Turnkameraden vor ihm. Er wurde nach Frankreich abkommandiert. Ebenfalls wurde später sein Stellvertreter Eberhand Keusgen zu den Waffen gerufen, und so wurde unser Häuflein immer kleiner. Trotzdem wurde nun im Saale Hintzen fleißig geübt im Hinblick auf das am 28. Juli stattfindende Turn- und Spielfest in Duisburg.

Aus alter Zeit ca.1940
Auf dem Foto (Margaretenplatz) stehen v.l. Keusgen, Kronenberg und Parnitzki
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